Sahra Wagenknecht und Oskar Lafontaine sind eines der schillerndsten Paare der deutschen Politik. Doch wen liebte die Parteigründerin eigentlich zuvor?
"Ich lebe seit einiger Zeit getrennt und bin seit einiger Zeit mit Sahra eng befreundet." Mit diesen nüchternen Worten machte Oskar Lafontaine (81) 2011 seine Beziehung zu Sahra Wagenknecht (55) auf dem Landesparteitag in Saarbrücken publik. Er war damals 68, sie 42 Jahre alt, beide galten als die Stars ihrer Partei der Linken und waren kurz zuvor noch anderweitig liiert. Ein Jahr später zog sie zu ihm nach Merzig, 2014 wurde geheiratet. Für Lafontaine war es die vierte Ehe, für Wagenknecht die zweite.
Sahra Wagenknechts erste Ehe war von Untreue geprägt
Am 5. Mai 1997 (Karl Marx' Geburtstag) hatte die Publizistin den Filmemacher Ralph T. Niemeyer (55) in Weimar geheiratet. "Ich habe Sahra interviewt, und das Interview hat bis heute kein Ende genommen", sagte Niemeyer einst über ihre Liebe. Wagenknecht trug bei der Hochzeit ihre ikonische Hochsteckfrisur, die ein mit Spitze besetzter Schleier zierte. Er entschied sich als Hingucker für eine rote Fliege. Die Ehe, die auf dem Papier bis 2013 Bestand hatte, war nicht von sexueller Exklusivität geprägt: Niemeyer zeugte in dieser Zeit drei außereheliche Kinder.
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Ralph T. Niemeyer 2020 bei einer Demonstration in Berlin. © Imago
"Es ist schade, dass Oskar und ich uns so spät kennengelernt haben"
Dem Magazin BUNTE sagte Wagenknecht im Jahr 2021, mit Lafontaine hätte sie sich gemeinsame Kinder gewünscht. "Ich bin sehr glücklich mit ihm. Es ist nur schade, dass wir uns so spät kennengelernt haben. Für eine Familiengründung war es zu spät. Aber wir haben drei Enkelkinder, das ist auch wunderbar." Auch gegenüber "Bild" beteuerte sie jüngst, wie gerne sie Nachwuchs gehabt hätte. "Ich wollte so gerne Kinder haben." Und weiter: "Ich werde nicht zu den Frauen gehören, die wissen, wie es ist, wenn man ein Kind an der Brust hat. Alleine die Schwangerschaft. Das muss faszinierend sein, wenn man merkt, dass da ein Mensch in einem entsteht." Das seien Erlebnisse, die sie "vermisse".
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Gegenüber BUNTE verriet Wagenknecht einmal: "Oskar macht seine Komplimente lieber, wenn wir allein sind." © Photo by Sascha Schuermann/Getty Images
Was zwischen Wagenknecht und Lafontaine Thema am Frühstückstisch ist
Allzu oft dürfte die in Jena geborene Tochter einer Deutschen und eines Iraners die Natur allerdings nicht genießen können. Im Januar vergangenen Jahres gründete Wagenknecht die Partei Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW). Nun steckt sie also mitten im Wahlkampf für die Bundestagswahl am 23. Februar 2025. Lafontaine, der schon früher als politischer Mentor von Wagenknecht galt, trat dem Bündnis seiner Ehefrau bei. BeimBSW-Parteitag am Sonntag (12. Januar) meinte er: "Ich sage das Sahra oft am Frühstückstisch: Wir haben mehr erreicht, als das bei der Gründung der Partei von mir geschätzt worden ist."
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Kaum verändert: So sah Sahra Wagenknecht, ehemals im Bundesvorstand der PDS Partei, 1999 aus. © Photo by kpa/United Archives via Getty Images
BSW-Gründerin soll ihren Ex für nicht mehr "zurechnungsfähig" halten
Auch Wagenknechts Ex versuchte sich an einer politischen Karriere. 2013 kandidierte er etwa erfolglos für die Linken im Bundestag, doch trotz medienwirksamer Unterstützung von Wagenknecht scheiterte er. Direkt nach der Scheidung postete Niemeyer übrigens ein gemeinsames Bild von Sahra und sich und schrieb dazu: "Am Ende unserer Ehe beginnen wir eine neue Phase der Freundschaft, die ewig dauern wird."
Doch ob das so stimmt, ist fraglich. In einem "Spiegel"-Beitrag hieß es Ende 2023: "Wagenknecht selbst gibt zu dem Austausch mit ihrem Ex nur im Hintergrund Auskunft und will sich nicht zitieren lassen. So viel lässt sich aber sagen: Sie vermittelt den Eindruck, als halte sie ihren Ex-Mann nicht mehr für zurechnungsfähig."
Niemeyer und seine Verbindung zu den "Reichsbürgern"
Gründe dafür gäbe es: Im selben Jahr geriet Niemeyer in die Schlagzeilen, weil er als Zeuge in das Terrorverfahren gegen die "Reichsbürger"-Gruppe um Prinz Reuß verwickelt war. Im Rahmen dessen wurde auch seine Wohnung in München durchsucht. Es heißt, er habe für die Gruppierung, die die Existenz der Bundesrepublik Deutschland und deren Rechtssystem ablehnt, einen Kontakt zum russischen Präsidenten Wladimir Putin herstellen sollen. Niemeyer aber spielte das Schreiben, das für den Kreml geplant war, dem deutschen Verfassungsschutz zu. Dennoch: Niemeyer sprach als Redner bereits aufDemonstrationen, an denen auch andere Mitglieder der "Reichsbürger" teilnahmen.
Niemeyer ist für seine Russland-Kontakte bekannt, er reist selbst regelmäßig in das Land und spricht dort als Anführer einer "Exil-Regierung" im Staatsfernsehen. Der Partei seiner Ex-Frau wird oft vorgeworfen, die Positionen des russischen Präsidenten zu vertreten. Wagenknecht wies das erst im Dezember entschieden zurück: "Ich halte Politiker, die Kriege beginnen – und das gilt auch für Wladimir Putin – für Verbrecher."
Was sie heute hingegen wirklich von ihrem Ex-Mann hält? Bleibt ihr Geheimnis ...
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